Alex Löwenstein emigrierte Mitte der 1930er Jahre von Berlin, wo er im Kaufhaus Nathan Israel tätig gewesen war, nach Buenos Aires in Argentinien. Seine Frau Margarete folgte ihm 1936. Bei der Auswanderung hatte ihnen offensichtlich ihre nichtjüdische Kollegin Rosalie Gehrike geholfen, sie kümmerte sich um den Geldtransfer nach Argentinien und um Versicherungen. Ihr schrieb Alex Löwenstein am 28. September 1936, er hoffe, auch sein Vater und sein Schwager werden nun bald nach Argentinien kommen.[1]
In Argentinien schien es Löwenstein gut zu gefallen: „Hier wird alles viel leichter genommen als in Europa. […] Die Menschen leben hier alle freier und ungezwungener, jeder macht, was er für richtig hält.“ Doch die Migrationserfahrung beschreibt er als
„nicht so leicht, wie man es sich vorstellt. Ich habe es darin etwas schwerer gehabt, mir hat keiner geholfen, mich hat auch niemand gefragt, als ich Fässer gestrichen habe, was waren Sie denn vorher. Alles geht am laufenden Band, einer kümmert sich nicht um den anderen, wenn man seine Arbeit hat.“
Der Brief befindet sich im Jüdischen Museum Berlin, DOK-94-1-4008, Bl. 4RS.
[1] Dok. 247. Alex Löwenstein schildert Rosalie Gehrike in Berlin am 28. September 1936 sein neues Leben in Argentinien, in: Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945, Bd.1: Deutsches Reich, 1933–1937, München 2008, S. 600 f. Alle Zitate ebd.